Begehrte Zweit-Bürgerschaft
2017 erhielten fast 1.800 Sefarden die portugiesische Staatsbürgerschaft. Das ermöglichte ein zwei Jahre zuvor verabschiedetes Gesetz. Die Behandlung 12.000 weiterer Gesuche ist laut offiziellen Stellen in Lissabon noch anhängig. Der Zuwachs unter dem in Portugal 2013 verabschiedeten und 2015 in Kraft getretenen Gesetz kann als eine Art der Wiedergutmachung für die Verfolgung von Juden während der Inquisition gesehen werden, die ihre Anfänge im 16. Jahrhundert hatte. Ähnliche Initiativen gibt es in Spanien, wo ebenfalls ein Rückkehrergesetz verabschiedet worden ist – bereits über 5.000 Gesuche wurden bewilligt. Sowohl die spanische als auch die portugiesische Wirtschaft hängen stark von ausländischen Investitionen und vom Tourismus ab. In beiden Staaten grassiert vor allem unter Jugendlichen eine Arbeitslosigkeit von 17% bzw. 8,9%. “Wir wollen eine jüdische Präsenz in Portugal, und wir suchen jüdische Investitionen”, sagte Ana Mendes Godinho, die portugiesische Staatssekretärin für Tourismus, als sie kürzlich die USA besuchte und mit jüdischen Gemeindeaktivisten zusammenkam. (tachles) TS