30 Jahre nach dem Mord an Blanka Zmigrod – Zur Kontinuität des Antisemitismus in Deutschland
Die Frankfurter Jüdin und Shoa-Überlebende Blanka Zmigrod wurde am 23. Februar 1992 auf dem Nachhauseweg von einem schwedischen Rechtsterroristen ermordet. Nach dem Mord griff der Mörder nach Blanka Zmigrods Handtasche und floh auf seinem Fahrrad. Zwischen August 1991 und Januar 1992 hatte der Täter bereits aus rassistischen Motiven auf elf Menschen mit Migrationsgeschichte geschossen. Der 34-jährige Student Jimmy Ranijba starb bei einem Anschlag. Wegen der Mordserie und der Banküberfälle wurde er im Januar 1994 in Schweden zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
Zwar stand Blanka Zmigrods Mörder auch im Fokus der deutschen Ermittlungsbehörden, eine Auslieferung erfolgte allerdings erst im Jahr 2016. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main erhob im Mai 2017 Anklage gegen ihn. Als Gast des Restaurants Mövenpick soll der Täter die dort arbeitende Blanka Zmigrod des Diebstahls beschuldigt haben. Dabei beleidigte er Zmigrod und ihre Kollegin aufgrund ihrer osteuropäischen Herkunft rassistisch. Am 21. Februar 2018 wurde er zu einer lebenslangen Haftstrafe mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt. In der Urteilsbegründung war lediglich von Habgier und dem gestohlenen Casio-Taschencomputer durch den Täter die Rede.
Dieser Fall verdeutlicht eindrücklich die Leerstellen im Umgang mit Antisemitismus innerhalb der Justiz, der Gesellschaft und der Politik. Denn Antisemitismus ist nach 1945 weiterhin eine existenzielle Bedrohung für jüdisches Leben in Deutschland. Angriffe auf jüdische Einrichtungen, Jüdinnen und Juden finden fast täglich statt. Gleichzeitig ist dieser Fall auch ein Beispiel für die zum Teil bis heute anhaltende Entpolitisierung antisemitischer Gewalt. Ferner zeigt der Fall von Blanka Zmigrod, dass der Antisemitismus in Deutschland nie verschwunden war und nicht erst seit 2015 zu einem Problem geworden ist. Darüber diskutieren am 15. Februar 2022, um 18:00 Uhr:
Dieser Fall verdeutlicht eindrücklich die Leerstellen im Umgang mit Antisemitismus innerhalb der Justiz, der Gesellschaft und der Politik. Denn Antisemitismus ist nach 1945 weiterhin eine existenzielle Bedrohung für jüdisches Leben in Deutschland. Angriffe auf jüdische Einrichtungen, Jüdinnen und Juden finden fast täglich statt. Gleichzeitig ist dieser Fall auch ein Beispiel für die zum Teil bis heute anhaltende Entpolitisierung antisemitischer Gewalt. Ferner zeigt der Fall von Blanka Zmigrod, dass der Antisemitismus in Deutschland nie verschwunden war und nicht erst seit 2015 zu einem Problem geworden ist. Darüber diskutieren am 15. Februar 2022, um 18:00 Uhr:
Martina Renner, MdB ist Sprecherin für antifaschistische Politik der Bundestagsfraktion der LINKEN, Mitglied im Innenausschuss des Deutschen Bundestages und stellvertretende Parteivorsitzende. Sie war Mitglied im Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss und war Obfrau im parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Anschlag auf dem Breitscheidplatz in Berlin.
Tahera Ameer arbeitet bei der Amadeu Antonio Stiftung. Sie studierte Literaturwissenschaft, Philosophie und Hispanistik in Tübingen, Barcelona und Berlin. Seit 2004 arbeitet sie wissenschaftlich und bildungspolitisch zu aktuellem und historischem Antisemitismus und Rassismus. Sie ist ehrenamtliche Geschäftsführerin des Vereins Lola für Demokratie in Mecklenburg-Vorpommern, der sich für Geschlechtergerechtigkeit und eine gendersensible Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus engagiert.
Ruben Gerczikow arbeitet beim AJC Berlin als Associate Policy zu den Themenfeldern Antisemitismus, Rechtsextremismus, Islamismus und Verschwörungsideologien. Von 2019 bis 2021 war er Vizepräsident der Jüdischen Studierendenunion Deutschlands, sowie der European Union of Jewish Students. Mit seiner Petition “Blanka Zmigrod Unvergessen!” brachte er die Erinnerung an Zmigrod zurück ins kollektive Gedächtnis der Stadt Frankfurt.
Moderiert wird die Veranstaltung von Dr. Remko Leemhuis, Direktor des AJC Berlin Lawrence and Lee Ramer Institute for German-Jewish Relations.