Buchlesung „Raben spät verlegen“ – Bettina von Minnigerode (2. Jüdische Kulturtage Vogtland)
In „Raben spät verlegen“ geht es um die Familie eines jüdischen Großvaters, der es im Zweiten Weltkrieg als Offizier bis zur Mitarbeit im Generalstab brachte, trotz jüdischer Identität. Diese hatte er erfolgreich vertuscht. Seine Nachkommen wurden bezüglich ihrer Herkunft belogen oder setzten das Schweigegebot in der Familie und auch außerhalb fort, was bisweilen zu absurdem Verhalten führt. Die Enkelinnen versuchen, das Familiengeheimnis zu erforschen und stoßen dabei auf Fragen wie: Wer war unser Großvater? War er Opfer, Mitläufer oder gar Täter? Was hat das mit uns zu tun?
Bettina von Minnigerode wurde in Hannover geboren und machte dort 1978 Abitur, um die Stadt alsbald zu verlassen. Ihre Stationen waren Konstanz, London, Graz, München, Erlangen. Im Buch hat sie die Geschichte ihrer jüdischen Familie zum Roman mit autobiografischen Zügen verarbeitet. Ein Teil der Handlung entspringt zehn Jahren intensiver Gespräche mit ihrer nach Israel und in die USA ausgewanderten Cousine, die die Herausgabe des Buches nicht mehr erleben konnte.