Der latente Judenhass – Wie Vorurteilsbilder entstehen, was sie bewirken und wie sie bekämpft werden können
Mittelalterliche „Judensau“-Skulpturen und antijüdische Bildmotive, die an und in zahlreichen Kirchen angebracht sind, so auch in der Lutherstadt Wittenberg, haben über die Jahrhunderte mit den durch sie transportierten Vorurteilen die Gedankenwelt durchdrungen und mehr oder weniger bewusst gesellschaftliches Verhalten und Sprache nachhaltig geprägt.
Schimpfworte wie „Judenschwein“ oder „Saujude“, die auch heute noch benutzt werden, um Juden, aber auch Nicht-Juden zu attackieren und zu diskreditieren, sind uralt. Sie haben in diesen Skulpturen und Abbildungen zwar nicht ihren Ursprung, sind aber dadurch wesentlich verstärkt worden und wirken bis in unsere unmittelbare Gegenwart. Es wäre ein fataler Irrtum anzunehmen, man hätte sich in der Moderne vom negativen Judenbild und seinen Darstellungen in Sprache, Kunst und Literatur verabschiedet. Sie sind zu freischwebenden vorurteilsgeladenen Etikettierungen geworden, die sich gegen jedermann richten können, dabei aber immer das innewohnende antijüdische Vorurteil mit sich tragen und befördern. Inzwischen ist diese Erblast nicht nur ein schwelendes Problem, sondern auch ganz konkret ein Diskussionspunkt in öffentlichen Debatten geworden. Neue Strategien zur Eindämmung der Auswirkungen dieses „vergifteten“ Kulturerbes sind nötig.
• Zeit: Donnerstag, 24. November 2022, 19.00 Uhr
• Ort: Kantoreisaal, Kalandgasse, Celle
• Veranstalter: Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Celle e.V.
Ev.-luth. Kirchenkreis Celle, Netzwerk gegen Antisemitismus
• Begrüßung: Dr. Andrea Burgk-Lempart, Superintendentin
• Referent: Prof. Dr. Julius Schoeps, Potsdam