Die Muslimbruderschaft – Vortrag von Jonas Kruthoff
Die Muslimbruderschaft – Geschichte, Strukturen und Strategie einer islamistischen Bewegung
Die 1928 gegründete Muslimbruderschaft gilt als Mutterorganisation des Islamismus. Ihr Gründer Hassan al-Banna führte die Unterlegenheit der ägyptischen und anderer islamischer Gesellschaften auf säkulare Regierungen und den Abfall vom Glauben zurück. Um diese Schwäche zu überwinden, forderte al-Banna unter der Parole „Der Islam ist die Lösung“ die Gesellschaft nach islamischen Prinzipien einzurichten. Das bedeutet unter anderem keine Trennung von Religion und Staat, die Einrichtung der „Souveränität Gottes“ und damit Ablehnung von Volksherrschaft sowie die Etablierung der Scharia als Rechtsgrundlage.
Die Muslimbruderschaft schaffte es sowohl in Ägypten zu einer Massenbewegung zu werden als auch zahlreiche Ableger in anderen Ländern zu gründen.
Die Muslimbruderschaft schaffte es sowohl in Ägypten zu einer Massenbewegung zu werden als auch zahlreiche Ableger in anderen Ländern zu gründen.
Aufgrund der brutalen Verfolgung durch die eher säkular orientierten panarabischen Regime in Ägypten und Syrien flohen viele Funktionäre der Muslimbruderschaft nach Europa. Dort bauten sie seit den 1950ern eigene Strukturen auf.
Häufig inszenieren sich diese Organisationen als Vertretung aller Muslime und treten dialogbereit und tolerant auf. Ein Bekenntnis zur Muslimbruderschaft wird in der Regel vermieden, um anschlussfähig zu bleiben. Nach innen werden allerdings Positionen der islamistischen Rechten wie literalistische Textauslegung, konservative Geschlechterrollen und nicht zuletzt Antisemitismus propagiert.
Das von vielen Seiten geäußerte Bedürfnis nach einem Dialog mit Muslimen ermöglicht es Organisationen aus dem Aktionsgeflecht der Muslimbrüder die Akzeptanz für ihre konservative religiöse Praxis zu steigern und eine mitunter bedeutende Rolle in der Öffentlichkeit einzunehmen.
Häufig inszenieren sich diese Organisationen als Vertretung aller Muslime und treten dialogbereit und tolerant auf. Ein Bekenntnis zur Muslimbruderschaft wird in der Regel vermieden, um anschlussfähig zu bleiben. Nach innen werden allerdings Positionen der islamistischen Rechten wie literalistische Textauslegung, konservative Geschlechterrollen und nicht zuletzt Antisemitismus propagiert.
Das von vielen Seiten geäußerte Bedürfnis nach einem Dialog mit Muslimen ermöglicht es Organisationen aus dem Aktionsgeflecht der Muslimbrüder die Akzeptanz für ihre konservative religiöse Praxis zu steigern und eine mitunter bedeutende Rolle in der Öffentlichkeit einzunehmen.
Der Vortrag zeichnet zunächst die Entstehung der Muslimbruderschaft in Ägypten nach und legt einen Fokus auf die Ideologie sowie die Bedingungen des raschen Erfolgs der Organisation zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Im zweiten Teil wird die Entwicklung in Deutschland und der Wandel von Strukturen, Strategien und Personal erläutert.
Zum Referenten: Jonas Kruthoff studiert Sozialwissenschaften in Marburg und forscht seit mehreren Jahren zur Muslimbruderschaft. Er ist Team-Mitglied des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam.
Der Vortrag wird online über Zoom stattfinden und live auf unserer Facebook-Seite gestreamt. Wer an dem Zoom-Webinar teilnehmen möchte, wird darum gebeten, sich unter jungesforum.muenster@digev.de anzumelden. Wer am Livestream teilnimmt, kann Fragen über die Kommentarfunktion stellen. Diese werden im Anschluss vom Referenten beantwortet.