- Der Vortrag beschäftigt sich mit den Zusammenhängen von christlichem Antijudaismus und modernem Antisemitismus, die weithin nur getrennt betrachtet werden. Dabei ist der Judenhass eine Konstante der christlichen Geschichte – von den ersten von Christenhand niedergebrannten Synagogen kurz nach der Erhebung der neuen Lehre zur Staatsreligion über Ritualmord- und Brunnenvergiftungslegenden bis hin zum antizionistischen Engagement der Kirchen in der Gegenwart. Christliche Gründungsmythen legten dabei den Grundstein für die Vorstellung von Juden als heimtückischen, mächtigen Strippenziehern, mithin für die Imagination einer »jüdischen Gefahr«, die das eigene Kollektiv bedrohe. Tatsächlich war diese im Christentum wurzelnde Vorstellung einer jüdischen Bedrohung auch eine notwendige – wenngleich keine hinreichende – Bedingung für die nationalsozialistische Judenvernichtung.
Veranstaltet vom interdisziplinären Forschungsverbund Antisemitismuserfahrung in der Dritten Generation (AE3G) des Sigmund-Freud-Instituts (SFI), der Technischen Universität Berlin und der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen. Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
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