Zoom-Veranstaltung der Christlich-Jüdischen Gesellschaft Hessen: „Erinnerungskultur aus israelischer und deutscher Perspektive“
“Erinnerungskultur aus deutscher und israelischer Perspektive…“
mit Georg Rößler am Dienstag, 18.07.2023 um 19.30 Uhr
Die Veranstaltung findet per Zoom statt: https://us06web.zoom.us/j/88583671872?pwd=bzFwdnJFcFp2MmpMWHVqcVhacGMydz09.
Die Vorstellung von einer Erinnerungskultur verbindet sich für viele reflexartig-unmittelbar mit dem Dritten Reich und der Shoah. Erinnerung wird in der heutigen Bundesrepublik Deutschland wie auch in Israel auf unterschiedliche Weise mit einem lauten „Nie wieder!“ zusammengefasst.
Dabei zeigt sich, wie das gleiche Thema in völlig unterschiedliche und dabei oft auch gegensätzliche Richtungen führen kann: Als bundesdeutsche Staatsraison und einem entschiedenen „Nie wieder – Täter“ gegenüber einem jüdisch-israelischen raison d’etre des „Nie wieder – Opfer“ stehen sich oft kaum zu vermittelnde unterschiedliche Selbstwahrnehmungen und Lebenshaltungen gegenüber.
Wir dürfen allerdings jüdisch-israelische wie auch deutsche Erinnerungskultur nicht reduzieren auf diesen kurzen und schmerzhaften Abschnitt einer Geschichte des Dritten Reiches. Entsprechend stellt sich die Frage nach der jeweiligen und vielleicht unterschiedlichen historischen Selbstbetrachtung und der eigenen Rolle in dieser Welt.
Was bedeutet das für die die Ausprägung von nationalen Identitäten? Welche Auswirkungen haben möglicherweise die respektiven Perspektiven auf die jeweils eigene Vergangenheit und ihre Erinnerung für heutiges politisches Verhalten?
Welche Widerstände rufen die Narrative von jüdischen Israelis und Deutschen innerhalb der eigenen Gruppe hervor – und warum? Lassen sich aktuelle autoritäre Tendenzen und Wunschvorstellungen in einen Zusammenhang mit dem Umgang von eigener Erinnerungskultur stellen?
Nach einer kleinen thematischen Einführung wollen wir an diesem Abend gemeinsam in eine offene Diskussion eintreten, die uns auch mit der gegenwärtigen politischen Situation in Israel und Deutschland verbinden will.
Wir sind sehr froh, dass wir mit Georg Rößler einen so renommierten und kompetenten Referenten gewinnen konnten.
Georg Rößler, gebürtiger Düsseldorfer und Judaist, lebt seit über 30 Jahren in Jerusalem. Er ist Reiseveranstalter und Co-Direktor von SK-Tours in Nature, Gründer und ehrenamtlicher Co-Direktor von „SOS-Gewalt/Zentrum für Friedenspädagogik in Israel“.