Erdgaslieferungen jetzt auch von Israel nach Ägypten
Die arabische Gaspipeline ist eines der vielen Opfer nahöstlicher Gewaltpolitik. Gebaut zu Beginn des Jahrtausends, um ägyptisches Erdgas nach Jordanien, Libanon, Syrien und Israel zu bringen, liegt nach wiederholten Terrorangriffen die Stamm-Pipeline im Sinai seit 2012 still. Besonderes Aufsehen hatte stets der kleine, nur 90 km lange Abschnitt zwischen Al-Arish und Ashkelon in Israel erregt. Durch sie floss ägyptisches Erdgas nach Israel. 2010 bezog Israel die Hälfte seines nationalen Bedarfs durch diese Pipeline. Arabisches Gas für den Judenstaat – was für die einen eine erfreuliche Sensation war, war für die andern ein Skandalon. Seit vor der Mittelmeerküste Israels das gigantische Leviathan-Gasfeld und das kleinere Tamar-Feld entdeckt wurden, stand die Idee im Raum, israelisches Gas in umgekehrter Richtung nach Ägypten fließen zu lassen. Im März 2015 kam es zu einer ersten Übereinkunft. Im Februar 2018 wurde ein Lieferabkommen in Höhe von USD 15 Mrd. unterzeichnet: Noble Energy und Delek Drilling, die Betreiber von Leviathan und Tamar, sollen in den nächsten zehn Jahren 64 Mrd. m³ Erdgas nach Ägypten pumpen. Nun haben sie nachgedoppelt. Zusammen mit der ägyptischen East Gas Company haben sie einen 39%-Anteil an der arabischen Gaspipeline erworben. Die Gesamtkosten beliefen sich auf USD 518 Mio., Noble und Delek zahlten je USD 185 Mio., die Ägypter den Rest. (NZZ) KR