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Kultur & Gesellschaft

Chaim Gouri, Dichter der israelischen Gründerzeit, ist gestorben

Chaim Gouri erlebte die Gründung des Staates Israel hautnah mit. 1923 in Tel Aviv geboren, war er eines der ersten Mitglieder der Eliteeinheit der jüdischen Untergrundarmee „Hagana“. Sie verhalf Juden zur Flucht aus Europa, spielte im israelischen Unabhängigkeitskrieg eine wichtige Rolle und ging in der israelischen Armee auf. Bereits damals gehörte Chaim Gouri zu den wichtigsten Poeten Israels. Seine bekanntesten Gedichte und Lieder sind in Israel häufig zu hören. So wurde etwa das Lied „HaRe’ut“ (Die Freundschaft) bei der Trauerfeier von Yitzhak Rabin 1995 gespielt. Mit seinem Werk prägte Chaim Gouri auch das Selbstverständnis des jungen Staates mit. Der israelische Präsident Reuven Rivlin zeigte sich bestürzt über den Verlust. Er trauere um „den nationalen Dichter unserer Zeit“, um „einen Mann, der ein Symbol wurde: Der Dichter unserer Unabhängigkeit, der Poet der Freundschaft, ein Krieger und Intellektueller.“ Neben seiner dichterischen Tätigkeit arbeitete Gouri viele Jahre als Journalist. Seine Berichterstattung über den Eichmann-Prozess in Jerusalem 1961 machte ihn besonders bekannt. Zudem verfasste Gouri mehrere Romane und arbeitete als Dokumentarfilmer. Für sein Werk wurde Chaim Gouri mit Israels höchsten Preisen ausgezeichnet, darunter der Bialik-Preis und der Israel-Preis. (NZZ, Tachles) KR

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